Nisha wurde im April 2000 in einer Siedlung im Süden von Tamil Nadu, Indien, geboren. Ihre Eltern stammen aus einer traditionellen Hindufamilie und in der Siedlung leben überwiegend Hindus. Der Vater war Alkoholiker, schlug ihre Mutter, wurde auch gegen andere Familienmitglieder oft gewalttätig und brachte dadurch viel Leid in die Familie.
Lange lebte die Familie, Eltern, Grosseltern, Nisha und ihre Schwester, in einer einfachen, strohgedeckten Hütte in einem einzigen Raum. Besonders schwierig war das in der Regenzeit, denn das Dach war nicht dicht und alles wurde nass.
Als Nisha elf Jahre alt war, wurden, angeordnet von der indischen Behörde, alle Hütten der Siedlung abgerissen und die Familie fand Unterschlupf in einem Haus, dessen Dach allerdings aus Asbest bestand.
Nisha besuchte dank der Unterstützung durch das Projekt die Schule bis zur zwölften Klasse, die sie 2017 abschloss. Anschliessend machte sie einen Abschluss in Chemie. Die ProjektmitarbeiterInnen ermutigten sie, sich für einen staatlichen Studiengang im Bereich der Medizin zu bewerben und tatsächlich wurde Nisha ein Diplomstudiengang für medizinische Labortechnik angeboten.
Während ihres Studiums arbeitete sie als Rezeptionistin. Morgens ging sie zur Uni und abends arbeitete sie am Empfang eines privaten Krankenhauses. Mit dem Geld, das sie dort verdiente, unterstützte sie ihren Vater, der ein kleines Stück Land erworben und mit dem Bau eines kleinen Hauses begonnen hatte.
Unmittelbar nach dem Abschluss ihres Studiums begann sie als medizinische Laborantin zu arbeiten und hofft nun, bald eine feste Stelle in einem staatlichen Krankenhaus antreten zu können.
Im Leben des Vaters wurde nach und nach auch Veränderung sichtbar. Er hat seinen Alkoholkonsum sehr reduziert und die Familie lebt im Frieden. So durfte Nisha Veränderung erleben – in ihrem eigenen Leben, aber auch in ihrer Familie.