Es ist unser letzter Tag in Chennai. Am Vormittag besuchen wir eine Ausbildungsstätte von IID (Inter-Mission Industrial Development Association). Wir bekommen einen kurzen Einblick in den Ausbildungen, die an diesem Standort durchgeführt werden: PC-Grundkenntnisse, Techniker, med. Labor-Assistenten und Schneiderei. Und letzteres ist das was uns wirklich interessiert. Dort werden schöne Taschen, Patchworkdecken, Kindertäschli mit lustigen Katzenmotiven und weiteres geschneidert. Mit dem Restgeld werden dort einige hübsche Geschenke für die Familie zu Hause oder die Nachbarin, die sich um die Post gekümmert hat, gekauft.
Unterwegs besorgen wir noch Tee und Gewürze. Mal sehen wie sich die Chili-Flocken in unseren Mahlzeiten integrieren lassen.
Am späten Nachmittag steht noch der letzte Projekt-Besuch an. Es ist eine kleine Siedlung: einfache Hütten ohne Fundament und nur mit Bananenblätter gedeckt. Teilweise leben 2-3 Familien in einer Hütte. Die kleineren Kinder schlafen in Hängematten. Viele Hühner, Hunde und Katzen laufen da herum. Während der Monsunzeit ist der Ort überflutet und die Bewohner fliehen zur nah gelegenen Hauptstrasse und leben dann einfach dort bis sie wieder in ihren Hütten zurückkehren können. Über dreissig Kinder gehen zur Schule. Eine Grundschullehrerin besucht diese Kinder jeweils am Nachmittag und unterstützt sie bei den Hausaufgaben. Die Frau des Projektkoordinators ist auch anwesend: eine hübsche, aufgestellte junge Inderin. Ich bewundere diese Leute, dass sie es als ihre Aufgabe sehen sich um diese Menschen zu kümmern und den Kindern eine Perspektive in Aussicht stellen. Es stellt sich auch wieder die Frage nach Gerechtigkeit: womit habe ich es «verdient» im Wohlstand und Reichtum aufzuwachsen? …
Nach einiger Zeit juckt es überall. Mit all den Tieren, die hier herumstreunen, hat es wohl auch entsprechend allerlei Parasiten. Ist aber wiederum für uns weiter kein Problem. Im Hotel können wir duschen und obwohl es unser letzter Tag ist, haben alle noch genügend frische Wechselkleidung im Koffer.
By bye India – ich komme wieder!